Afghanistan: Der Tag danach

Am Vormittag des 27. Mai 2013, zwölf Jahre nach den Anschlägen vom 11. September, trete ich auf das Rollfeld des Flughafens Mazar-e Sharif. Nur wenige Schritte entfernt höre ich einen der Soldaten sagen, dass es einen neuen Angriff in Kundus gegeben hat – mit Verwundeten. Eine Autobombe im Zentrum der Stadt. Dutzende von Toten, wie ich später erfahre. Die Terroristen ließen zunächst ein kleines Gerät explodieren, um die Aufmerksamkeit der Afghanen auf sich zu ziehen. Das war der Köder, denn Minuten später sprengte eine gewaltige Ladung Dynamit Dutzende von Menschen in die Luft … Und so begann die Reise ins ungezähmte Afghanistan.

Für 2014 ist der Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan geplant. Nach über zehn Jahren des militärischen und zivilen Engagements sollen die Afghanen selbst für die Sicherheit im eigenen Land sorgen. Der Truppenabzug, der so unsicher ist wie die Bedingungen, unter denen er stattfinden wird und die Folgen, die für Afghanistan eintreten, sind der Ausgangspunkt unseres Films. Interviews mit afghanischen Männern und Frauen, mit mächtigen Politikern ebenso wie mit Straßenkindern, mit deutschen Soldaten, Entwicklungshelfern und Entscheidungsträgern bilden seinen Inhalt.